Konfliktlotsen

Konfliktlotsen

Seit dem Jahr 2007/08 Jahr bilden wir Konfliktlotsen an unserer Schule aus. Die Schülerinnen und Schüler aus den 6. Klassen haben in einem 4-tägigen Lehrgang und monatlich 4 Stunden Training Kompetenzen erworben und gefestigt, „die sie dazu befähigen, Kinder mit Konflikten zu einer Lösung zu „lotsen“. Als „Fachleute“ für ihre Mitschüler und Mitschülerinnen erfüllen sie einen wichtigen schulpädagogischen Auftrag: Sie entwickeln mit den Streitenden eine zivilisierte Streitkultur.“

Mit diesem Anspruch traten die Konfliktlotsen ihre verantwortungsvolle und schwere Aufgabe im Schuljahr 2007/08 an. Nachdem sich die Konfliktlotsen in allen Klassen vorgestellt hatten, begannen sie mit ihrer Arbeit in 4er Gruppen in der 1. und 2. großen Pause.

Auf dem Hof hatten die Konfliktlotsinnen und Konfliktlotsen ihren Standort am Konfliktlotsenplakat und waren an ihren roten Baseballmützen mit dem Logo zu erkennen. Sie beobachteten Schülergruppen, griffen deeskalierend bei Problemen ein und boten den Kindern ein „Konfliktlotsengespräch“ an.

Die Konfliktlotsinnen und Konfliktlotsen, die im Konfliktlotsenraum Dienst hatten, konnten sich über Arbeit nicht beklagen. Anfänglich fanden nur vereinzelte Gespräch statt, doch die Zahl der zu „lotsenden“ Konfliktfälle nahm beständig zu. Mit der steigenden Akzeptanz der Konfliktlotsinnen und Konfliktlotsen nahm auch die Bereitschaft in der Schülerschaft zu, für ihre Probleme im „Konfliktlotsengespräch“ gemeinsam eine einvernehmliche Lösung für die Zukunft zu finden.

Es dauerte auch nicht lange, bis der Wunsch geäußert wurde, dass doch die Konfliktlotsen auch in der 3. Pause arbeiten sollten. Sehr viel Motivation und Wertschätzung schöpften die Konfliktlotsen aus der Beobachtung von Erwachsenen, dass sich teilweise das Klassenklima positiv geändert habe oder einzelne Konfliktlotsinnen und Konfliktlotsen sich in ihren persönlichen Verhaltensweisen offener und zugewandter verhielten.

Die Vorstellung der Arbeit in der Gesamtkonferenz der Erzieherinnen und Lehrerinnen bedeutete für die Schüler einen kleinen Höhepunkt und Anerkennung ihrer Arbeit.

An dieser Stelle möchten wir hervorheben, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihrer Arbeit als Konfliktlotsen einen großen Beitrag zu einer neuen Streitkultur geleistet haben. Dies wurde durch die regelmäßige und anstrengende Ausbildung während des ganzen Schuljahres ermöglicht.

Über ein Schuljahr hinweg regelmäßig Dienst zu leisten, ist nicht immer leicht, denn diese „Dienstpausen“ stehen den Konfliktlotsen selbst nicht zum Spielen und Ausruhen zur Verfügung. Durch ihre erfolgreiche Arbeit haben sie einen Grundstein für die Arbeit der neuen Konfliktlotsen gelegt.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass es in Zukunft noch viel zu tun gibt: Alle Mitwirkenden im Schulalltag müssen lernen, eingefahrene Umgehensweisen mit Konflikten durch diese neue Kommunikationsform, die Mediation heißt, zu ersetzen. Denn hier wird nicht mehr der „Schuldige“ gesucht oder „Zeugen“ gehört, sondern die Streitenden selbst sind „Experten“ ihres Konfliktes und nur sie selbst können eine Lösung für die Zukunft finden, damit sie besser miteinander auskommen.

Nur wenn es uns Erwachsenen gelingt, · Verantwortung an die Schülerinnen und Schüler abzugeben, bei Problemen(Konflikten) die Konfliktlotsen als erste Ansprechpartner für die Kinder anzubieten, unsere langjährigen Denkstrukturen und Verhaltensmuster zu öffnen und zu verändern, wird die Arbeit der Konfliktlotsen weiterhin erfolgreich sein. Wir alle tragen zu einer anderen Streitkultur und neuen Kommunikation an unserer Schule bei.

B. Rößner